Reiseapotheke für Erwachsene und Kinder

Text: O. K. / Letzte Aktualisierung: 22.02.2024

Reiseapotheke für Erwachsene und Kinder
Was gehört in die Reiseapotheke? - Foto: © Racamani - stock.adobe. com

Reiseapotheke für Erwachsene: Alles drin für sorgenfreie Abenteuer

Endlich ist er da: Ihr wohlverdienter Urlaub! Doch bevor Sie die Tür hinter sich schließen und sich kopfüber ins Abenteuer stürzen, sollten Sie noch mal einen Blick in Ihr Gepäck werfen. Haben Sie an die Reiseapotheke gedacht? Egal, ob Sie dem Alltag in der sonnigen Karibik entfliehen, die Stille der Berge suchen oder sich in den Trubel der Großstadt stürzen: Eine gut sortierte Reiseapotheke ist unverzichtbar. Denn sind wir ehrlich: Wer möchte schon wegen Kopfschmerzen, Übelkeit, einem Sonnenbrand oder Reisedurchfall das Hotelzimmer hüten, während draußen das Abenteuer ruft?

Die Herausforderung besteht darin, die Reiseapotheke auf Ihr Reiseziel und Ihre persönlichen Bedürfnisse abzustimmen. Denn neben Ihren Alltagsmedikamenten und bekannten Helfern gegen Kopfschmerzen und kleine Schrammen sollte sie auch spezielle Medikamente enthalten, die Ihr Urlaubsziel erfordern könnte. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie Ihre Reiseapotheke optimal bestücken, damit Sie für jedes Abenteuer gewappnet sind und Ihre Reise ganz unbeschwert genießen können.

Die Basics: Das gehört zur Grundausstattung jeder Reiseapotheke

Die Basis für Ihre Reiseapotheke bilden die Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen müssen, wie zum Beispiel Blutdruckmedikamente, Insulin, die Pille oder Antiallergika. Packen Sie diese in für die geplante Reisedauer ausreichender Menge in den Koffer. Deponieren Sie nach dem Motto "Doppelt hält besser" zusätzlich eine Ersatzdosis im Handgepäck. So sind Sie auch dann auf der sicheren Seite, sollte Ihr Koffer mal verloren gehen oder verspätet am Urlaubsort ankommen. Denn nicht überall im Ausland lässt sich für Medikamente in derselben Dosierung und Qualität Ersatz beschaffen.

Mittel gegen Schmerzen, Fieber und Magen-Darm-Beschwerden

Kopfschmerzen, Magenverstimmungen, Durchfall und Fieber zählen mit Abstand zu den häufigsten und lästigsten Überraschungen auf Reisen. Mit den passenden Mitteln in der Reiseapotheke müssen Sie sich davon aber keineswegs die Freude an den schönsten Tagen des Jahres nehmen lassen.

Sofern Sie diese gut vertragen, sind frei in der Apotheke erhältliche Schmerzmittel wie Paracetamol und Ibuprofen eine gute Lösung (für Kinder entsprechend als Saft, dazu weiter unten mehr). Beide wirken gut gegen Fieber und helfen bei Schmerzen. Bei Durchfällen können Mittel mit Wirkstoffen wie Loperamid (z. B. Imodium) rasch für eine Linderung der Beschwerden sorgen. Zusätzlich sind Probiotika sinnvoll, um dem Darm beim Regenerieren zu helfen.

Wichtig: Um einem Dehydrieren bei wässrigem Durchfall vorzubeugen, sind Elektrolytpräparate zum Trinken eine sinnvolle Ergänzung Ihrer Reiseapotheke. Sie versorgen den Körper mit wichtigen Mineralstoffen und sorgen dafür, dass es Ihnen schnell wieder besser geht.

Medikamente gegen Husten und Schnupfen bei Erkältungen

Durch den plötzlichen Temperaturwechsel, den Aufenthalt in klimatisierten Räumen oder die trockene Luft im Flugzeug kann es schnell zu Erkältungssymptomen kommen. Packen Sie daher vorsorglich Medikamente in Ihre Reiseapotheke, die bei Husten und Schnupfen wirken, wie

  • Hustenlöser (z. B. ACC akut oder Prospan) für den Tag
  • Hustenstiller (z. B. Silomat) für eine ruhige Nacht bei Reizhusten
  • Nasenspray (z. B. Olynth) zum Abschwellen der Schleimhäute
  • Halsschmerztabletten (z. B. Dorithricin) bei Schluckbeschwerden

Verbandmittel bei Wunden

Kleine Schürf-, Schnitt- oder Platzwunden können Sie mit Verbandmaterial aus der Reiseapotheke zunächst selbst versorgen und so Infektionen vorbeugen. Am besten eignen sich fertige Sets, die mindestens die folgenden Materialien enthalten

  • Einmalhandschuhe
  • Heftpflaster
  • Mullbinden
  • Elastische Binden
  • Sicherheitsnadeln
  • Sterile Kompressen
  • Schere und Pinzette
  • Wunddesinfektionsspray

Tipp: Planen Sie einen Wanderurlaub in den Bergen oder haben Sie sich neue Schuhe für den Urlaub gekauft? In diesem Fall sollten Sie auch Blasenpflaster einpacken.

Was gehört sonst noch in eine gute Reiseapotheke?

Ihre täglich einzunehmenden Medikamente haben Sie eingepackt, an Schmerzmittel haben Sie gedacht und auch das Verbandset ist schon im Koffer. Damit sind Sie schon gut ausgestattet, dennoch gibt es noch einige Dinge, mit denen Sie Ihre Reiseapotheke sinnvoll ergänzen können, wie

  • Sonnenschutzmittel (LSF 30+ für Erwachsene und LSF 50+ für Kinder)
  • Fieberthermometer, am besten digital oder (auch für Kinder) infrarot
  • Mittel gegen Sodbrennen (z. B. Maaloxan oder Kompensan)
  • Salben zur Behandlung von (Brand-)Wunden (z. B. Jod- oder Panthenol-Salbe)
  • Spezielle Anti-Mückenmittel mit DEET oder (bei Kindern) Icaridin
  • Mittel gegen Bauchkrämpfe (z. B. Buscopan)
  • Medikamente gegen Reiseübelkeit (z. B. Vomex)
Darüber hinaus sollten Sie - sofern Sie oder ein Mitreisender Allergiker sind - passende Allergiemittel in der Reiseapotheke haben.

Allergiemittel in der Reiseapotheke nicht vergessen
Vergessen Sie nicht Ihre Allergiemittel in die Reiseapotheke zu legen! - Foto: © djoronimo - stock.adobe. com

Allergiemittel: Erste Hilfe für unvorhersehbare Reaktionen

Allergien nehmen leider keine Rücksicht auf Urlaubspläne. Die Reise in ein neues Land bedeutet auch die Konfrontation mit neuen Umgebungen - und das kann für kleine wie große Allergiker schnell zur ernsten Gefahr werden. Denn exotische Pflanzen und unbekannte Insekten, mit denen Ihr Körper in seinem bisherigen Leben nicht in Berührung gekommen ist, können Reaktionen hervorrufen, die im Ernstfall lebensbedrohlich sind. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Reiseapotheke mit einem gut durchdachten Sortiment an Allergiemitteln zu bestücken.

Antihistaminika für Pollenallergiker

Die mit Abstand häufigste Problematik sind Pollenallergien. Haben Sie Heuschnupfen und reisen z. B. im Winter in den Süden, kann es sein, dass dort gerade die Hauptblütezeit ist und entsprechend viele Pollen in der Luft unterwegs sind. Antihistaminika und abschwellende Nasensprays verschaffen Ihnen rasch Linderung und wirken auch präventiv Wunder, damit Sie Ihren Urlaub im Freien trotz Pollen ohne Juckreiz, geschwollene Augen und Niesattacken genießen können.

Hilfe bei Insektenstichen und Nahrungsmittelreaktionen

Die Stiche exotischer Insekten können nicht nur (je nach Reisegebiet) Infektionskrankheiten wie Malaria übertragen, sondern lösen häufig auch allergische Reaktionen aus. Leichte Reaktionen wie Schwellungen können Sie mit einem Antihistaminikum in Tablettenform behandeln. Zusätzlich kann eine hydrocortisonhaltige Salbe helfen, Juckreiz zu lindern und das Abschwellen der Einstichstelle zu beschleunigen. Reagieren Sie oder Ihr Kind stark auf Insektenstiche und besteht das Risiko für einen anaphylaktischen Schock, sollten Sie unbedingt Ihr vom Arzt verschriebenes Notfall-Kit (z. B. EpiPen-Autoinjektor) in der Reiseapotheke mitführen. Dieses kann Ihnen auch helfen, wenn Sie oder ein Mitreisender stark auf bestimmte Nahrungsmittel (z. B. Erdnüsse oder Schalentiere) reagiert.

Tipp: Führen Sie immer eine Liste mit Dingen, auf die Sie oder Mitreisende allergisch reagieren, in der jeweiligen Landessprache mit. So können Sie zum Beispiel im Hotel oder bei einem Restaurantbesuch darum bitten, dass Ihre Unverträglichkeit berücksichtigt wird.

Reisepotheke für Kinder - Das sollte nicht fehlen

Reisen mit Kindern ist ein Abenteuer für sich. Das sollten Sie auch beim Zusammenstellen Ihrer Reiseapotheke berücksichtigen, denn Kinder reagieren oft viel empfindlicher auf Medikamente, Nahrungsmittel und Umweltreize, als Erwachsene. Neben bunten Pflastern und sanften Mitteln zur Wunddesinfektion, die bei Stürzen helfen und über den ersten Schreck hinwegtrösten, sollten Sie vor allem kindgerecht dosierte Mittel zum Fiebersenken und Schmerzen lindern im Gepäck haben. Für Babys und Kleinkinder sind Säfte und Zäpfchen die optimale Darreichungsform, während ältere Kinder auch schon Tabletten nehmen können. Sprechen Sie am besten vorher mit dem behandelnden Kinderarzt.

Schnelle Hilfe für Magen-Darm-Probleme und Schutz vor Sonnenbrand

Ebenso wichtig ist die Erste-Hilfe bei Magen-Darm-Problemen. Die Verdauung von Kindern ist empfindlich und reagiert auf exotische Speisen und fremde Keime schnell mit Übelkeit, Bauchweh und Durchfall. Kindgerechte Mittel, die rasch für Linderung sorgen und bei wässrigem Durchfall den Elektrolytverlust ausgleichen, gehören deshalb unbedingt in jede Reiseapotheke für Kinder.

Gleiches gilt für den Sonnenschutz: Besonders Kinder fangen sich beim Toben in der Sonne oder im Pool schnell einen Sonnenbrand ein, der sie durch die Schmerzen in den folgenden Nächten um den Schlaf bringen kann. Mit einer Creme oder einem Spray mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF 50+) bieten Sie Ihrem Kind den bestmöglichen Schutz und beugen sonnenbedingten Problemen vor. Weitere kleine Helfer, die unbedingt in die kindgerechte Reiseapotheke gehören, sind

  • Milde Insektenschutzmittel, die die Kleinen vor Insektenstichen schützen
  • Allergiemedikamente, um allergische Reaktionen auf z. B. Hausstaub abzumildern
  • Pastillen und Nasenspray zur Linderung von Halsschmerzen und Schnupfen
  • Salben zur Linderung von Juckreiz bei Insektenstichen

Wichtig: Denken Sie schon bei der Reiseplanung an die reisespezifische Prophylaxe Ihres Kindes und nehmen Sie gegebenenfalls Medikamente für die Notfall-Erstversorgung von Malaria oder ähnlichen Infektionskrankheiten mit auf die Reise. Nehmen Sie die Telefonnummer Ihres Kinderarztes mit. So können Sie im Ernstfall Rücksprache halten und sich Tipps geben lassen.

Beratung für die Reiseapotheke
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder in der Apotheke bei der Zusammenstellung der Reiseapotheke beraten - Foto: © Zamrznuti tonovi - stock.adobe. com

Reisevorbereitung und Beratung beim Arzt: Ein Muss für Erwachsene und Kinder

Bevor Sie in den Urlaub starten, ist ein Check-up beim Hausarzt oder einem reisemedizinisch erfahrenen Arzt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder sinnvoll. Hier können Sie sich über alle notwendigen Reiseimpfungen informieren und sicherstellen, dass Sie auf Reisen bestmöglich geschützt sind. Mit dem Arzt können Sie über notwendige Impfungen sprechen und sich genau darüber aufklären lassen, welche Vorsichtsmaßnahmen für das jeweilige Reiseziel gelten.

Zusätzlich sollten Sie sich über die medizinische Versorgung an Ihrem Urlaubsort informieren. Klären Sie zum Beispiel Fragen wie: Wo ist das nächste Krankenhaus? Gibt es eine Apotheke in der Nähe? Wo ist der nächste Arzt? Zieht es Sie in entlegene Gebiete, kann es sinnvoll sein, die Reiseapotheke aufzustocken und ggf. auch Medikamente für Notfälle mit einzupacken. So sind Sie bestmöglich vorbereitet und schützen nicht nur die Gesundheit Ihrer Familie, sondern sorgen auch für ein beruhigendes Gefühl, damit Sie Ihre gemeinsame Zeit voll und ganz auskosten können.

Hinweis: Bei Auslandsreisen sollten Sie mit Ihrem Arzt klären, ob die verschreibungspflichtigen Medikamente in das jeweilige Reiseland eingeführt werden dürfen bzw. ob der Arzt ein entsprechendes Formular ausfüllen kann. Informationen dazu erhalten Sie bei der diplomatischen Vertretung des Reiselandes. [ 1 ]

Quellen und weiterführende Informationen:

Reisemedizin:

Bitte beachten Sie, dass wir hier nur allgemeine Tipps und Hinweise geben! Bei Fragen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!